Als Rosenkrieg wird bezeichnet, wenn sich zwei Parteien – meist Paare in der Trennung – unerbittlich streiten, ja sogar bekriegen.
Aber wieso kommt es dazu, wenn es doch davor mal Liebe war?
Hier kommt das Modell der Konflikteskalation des Konfliktforschers Friedrich Glasl zur Anwendung. Es besagt, dass ein Konflikt, wenn dieser nicht beruhigt wird, immer weiter eskaliert, bis am Schluss nur noch die Vernichtung des Gegners das – wenn auch irrationale – Ziel ist.
Bei einer Trennung sind viele Emotionen und Verletzungen im Spiel. Das beeinträchtigt das klare Denken und dadurch ist es schwierig, sachlich zu bleiben und Entscheidungen zu treffen. Hinzu kommt, dass scheinbar die komplette Existenz auf dem Spiel steht, was ja nicht ganz abwegig ist. Beispielsweise kann das gemeinsame Haus bei einer Scheidung nicht mehr von einem Partner allein finanziert werden kann und muss versteigert werden. Oder die Frau hat zu Gunsten der Kinder auf ihren Job verzichtet und hat es nun schwer, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen.
Versucht mindestens ein Partner soviel wie möglich für sich herauszuschlagen, ohne auf den anderen Rücksicht zu nehmen, kann der Konflikt eine gefährliche Dynamik annehmen. Der andere lässt sich das natürlich nicht so einfach gefallen oder möchte seinerseits möglichst viel aus dem gemeinsamen „Vermögen“ für sich gewinnen. Das ist der Beginn eines Rosenkrieg.
Es kann dabei auch um die Kinder gehen. Es gibt viele Themen zu klären: Wer bekommt das Sorgerecht? Wer muss Unterhalt zahlen. Wer darf die Kinder wann sehen?
Manchmal wird versucht den Ex-Partner für die Trennung zu „bestrafen“, indem ihm die Kinder entzogen werden. Das ist für manche ein Weg, um das eigene Ego zu befriedigen und Genugtuung für die Trennung zu erhalten.
Leider leiden gerade die Kinder unter der Trennung besonders, wenn die Eltern sich gegenseitig bekriegen und sogar noch die Kinder als Druckmittel einsetzen. Die Kinder brauchen beide Eltern und sollten sich zwischen den Fronten stehen. Langfristig können schwere psychische Störungen und später die Unfähigkeit eine Beziehung zu führen die Folge sein.
Eine De-Eskalation ist in einer solchen Phase schwierig und meistens nicht ohne fremde Hilfe möglich.
Die nachfolgenden Ratschläge sind in einem bereits eskalierten Konflikt selten noch anwendbar. Wenn der Konflikt jedoch noch nicht eskaliert ist, dann liegt hierin die Möglichkeit eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Voraussetzung ist, dass beide Parteien grundsätzlich bereit sind, eine friedliche Lösung anzustreben. Dabei müssen die Emotionen zurückgestellt werden und die zerstrittenen Partner müssen als „Erwachsene“ miteinander reden. Leider überwiegen die Verletzungen oft und die kindliche und emotionale Haltung dominiert, so dass kein Gespräch möglich ist.
Deshalb gilt als Erstes: Die Emotionen müssen runtergefahren werden. Nur wenn es möglich ist, sachlich miteinander zu reden, dann können auch gute Lösungen gefunden und vereinbart werden.
Hier liegen meistens die Schwierigkeiten: Viele Ehen sind gescheitert, weil die Kommunikation schon vorher nicht gut funktioniert hat und das Paar nicht in der Lage war, die Probleme gemeinsam zu lösen. Durch kalibrierte Muster (wir haben gelernt, wie sich der Partner in einer bestimmten Situation üblicherweise verhält und wissen schon im Vorfeld aus der Erfahrung, was passieren wird) fällt es schwer über den eigenen Schatten zu springen und negative Erfahrungen mit dem Partner ad-acta zu legen. Dadurch wird nicht erneut versucht das Thema zu klären.
Darum brauchen beide an diesem Punkt Unterstützung in beiden Themen: Emotion und Kommunikation. Nur so gelingen diese beiden wichtigen Schritte zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes. Das muss aber rechtzeitig passieren. Wenn der Konflikt zu weit fortgeschritten ist, ist eine Lösung oft auch durch externe Hilfe nur noch schwer möglich.
Ein wichtiger Schritt zu einer einvernehmlichen Lösung ist, gemeinsame Interessen zu finden. Meistens sieht jeder nur seine Position.
Die Frage lautet: Was ist beiden wichtig? Die meisten Paare möchten, dass es den Kindern gut geht. Dann kann man alles dafür tun und den eigenen Anspruch etwas zurückstellen. Oft wollen auch beide, dass das gemeinsame Vermögen nicht vernichtet wird oder die Scheidung unnötig teuer wird.
Wenn die gemeinsamen Interessen gefunden sind, dann sollte für beide klar sein, dass immer eine 50/50-Aufteilung anzustreben ist, damit keiner übervorteilt oder benachteiligt wird. Das ist zwar nicht immer möglich aber in der Summe lässt sich diese gerechte Verteilung von Ansprüchen und Interessen erzielen. Wenn sich jeder gerecht behandelt fühlt, ist eine Vereinbarung immer möglich.
Die Komplexität der Situation, das fehlende Wissen und auch die Problematik der Eskalation mit fortschreitender Konfliktdauer können bedeuten, dass eine einvernehmliche Lösung und Vermeidung des Rosenkrieges ohne fremde Hilfe nur schwer möglich sind. Auch wenn Mediatoren und Coaches zusätzlich Geld kosten, so kann sich diese Investition schnell lohnen. Denn die Kosten eines Rosenkrieges können schnell fünfstellige Summen annehmen und darüber hinaus Jahrelang negativ nachwirken.
Eine Mediation mit kombiniertem Coaching kostet in der Regel weniger als einen mittleren vierstelligen Betrag und schafft als zusätzlichen Effekt noch eine Persönlichkeitsentwicklung für beide Partner und langfristig Frieden und eine gute Beziehung.