Blog von Thomas Harneit

Eltern-Kind-Entfremdung

Geschrieben von Melanie Andel | 07.10.2025

 

Eltern-Kind-Entfremdung nach Trennung: Warum wir hinschauen und handeln müssen

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Stell dir vor, du darfst dein eigenes Kind nicht mehr sehen

Kaum ein Gedanke schmerzt so sehr wie der Verlust der Verbindung zum eigenen Kind. Für viele Eltern in Deutschland ist das allerdings traurige Realität: Nach einer Trennung oder Scheidung bricht der Kontakt ab – meist gegen den Willen aller Beteiligten. Doch Kinder brauchen beide Eltern. Was läuft da schief und wie kann geholfen werden?

Wenn Liebe zerbricht und der Rosenkrieg beginnt

Oft beginnt alles harmlos: Zwei Menschen, einst voller Liebe füreinander, rutschen in eine Krise. Konflikte werden nicht gelöst, die Kommunikation scheitert, kleine Verletzungen stapeln sich. Eine Trennung erscheint als einziger Ausweg. Doch was als notwendiger Neuanfang gedacht war, schlägt viel zu häufig in einen Rosenkrieg um, in dem die Kinder zur Waffe werden: Kontaktabbrüche, Manipulation, Schuldzuweisungen. Plötzlich ist nichts mehr wie vorher.

Was kaum jemand plant, passiert schneller als gedacht. Und obwohl die meisten Eltern niemals wollten, dass ihr Kind leidet, entsteht eine Dynamik, die alle Beteiligten zu Opfern macht – vor allem jedoch die Kinder.

Die unsichtbaren Narben bei Kindern – und Erwachsenen

Rechtsstreit, Nervenkrieg, hohe Kosten: All das sind bekannte Begleiterscheinungen eskalierter Trennungen. Doch die wahren Verlierer sind die Kinder. Studien, aber vor allem unzählige individuelle Schicksale zeigen: Leben Kinder dauerhaft getrennt von einem Elternteil, bleibt kein Herz unverletzt.

Kinder, die zwischen den Fronten aufwachsen, verlieren oft nicht nur den Zugang zu Mama oder Papa, sondern auch das Urvertrauen in Beziehungen. Viele lernen, es immer allen recht zu machen, entwickeln tiefgehende Unsicherheiten oder werden zu regelrechten „People Pleasern“. Die Folgen reichen häufig weit bis ins Erwachsenenalter.

Und auch die Eltern selbst zahlen einen hohen Preis: Schmerz bei jedem Kontaktversuch, langwierige Gerichtsprozesse, emotionale und finanzielle Belastungen, Einsamkeit. Viele tragen die Wunden jahrelang mit sich.

Warum eskaliert es so oft?

Hinter jedem Rosenkrieg steckt eine unsichtbare Spirale: Verletzte Gefühle, Kommunikationsprobleme, fehlende Lösungsstrategien. Hinzu kommt: Das Umfeld – Geschwister, Eltern, Freunde – will helfen, gießt aber oft ungewollt Öl ins Feuer. Aus zwei Menschen werden Koalitionen. Jeder weiß es besser, aber niemand kennt die ganze Wahrheit.

Landet der Streit schließlich vor Gericht, finden Jugendamt und Anwälte oft keine gemeinschaftliche Lösung und verschärfen die Konflikte weiter – statt zu deeskalieren. Am Ende steht eine familiengerichtliche Entscheidung, die selten für Frieden sorgt.

Väteraufbruch für Kinder – Hilfe, wo die Not am größten ist

An diesem Punkt setzt der Verein Väteraufbruch für Kinder an. Überall in Deutschland engagieren sich Betroffene, um anderen Mut zu machen, praktische Hilfe zu bieten und politisch für Verbesserungen zu kämpfen. Die Botschaft: Du bist nicht allein – weder als Vater noch als Mutter. Im Fokus steht immer das Wohl des Kindes und die Überzeugung, dass Kinder beide Eltern brauchen.

Der Verein organisiert bundesweit Ortsgruppen, in denen Betroffene sich austauschen, zuhören, aktiv werden können – kostenlos, wertschätzend, unterstützend. Die Mitglieder bringen ihre eigenen Erfahrungen mit ein und schaffen so einen Raum, in dem niemand verurteilt, sondern jeder gestärkt wird. Darüber hinaus engagiert sich der Verein aktiv für Gesetzesänderungen und mehr gesellschaftliche Sensibilität im Umgang mit Trennungssituationen.

Was können wir als Gesellschaft (und als Eltern) tun?

Nicht jede Trennung lässt sich vermeiden. Aber wir können verhindern, dass Kinder dabei auf der Strecke bleiben. Die wichtigsten Schritte:

-Gemeinsam für das Wohl des Kindes entscheiden: Eine Trennung beendet die Partnerschaft, nicht die Elternschaft. Das Wohlergehen der Kinder muss oberste Priorität bleiben.
-Frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen: Mediation, Paartherapie oder Vereinsangebote wie die des Väteraufbruch für Kinder oder anderer Initiativen helfen, festgefahrene Situationen zu lösen, bevor sie eskalieren.
-Verurteilung vermeiden: Jeder Konflikt ist individuell. Wer Betroffenen begegnet, sollte nicht mit Schuldzuweisungen reagieren, sondern Verständnis zeigen und unterstützen.
-Gesellschaftlich Stellung beziehen: Mehr Bewusstsein schaffen, offen über das Thema sprechen, Angebote bekannt machen und positive Vorbilder hervorheben – jede friedlich gestaltete Trennung ist ein Gewinn für die ganze Gesellschaft.
-Sich informieren und vernetzen: Wissen hilft gegen Ohnmacht. Wer informiert ist, kann besser handeln, bevor alles festgefahren ist.

Aufruf: Für starke Beziehungen – auch nach der Trennung

Wenn du selbst betroffen bist, egal ob am Anfang, mitten in der Trennung oder schon mittendrin: Es ist nie zu spät, die Spirale zu durchbrechen. Nutze die Möglichkeiten, die es gibt. Lass dich unterstützen – sei es durch Coaching, Mediation oder durch Vereine wie den Väteraufbruch für Kinder. Wenn du jemanden kennst, der gerade durch eine Trennung geht, teile diesen Beitrag. Jeder Hinweis, jedes Verständnis kann einen Unterschied machen.

Wir können es besser machen – für die Kinder, für die Eltern und für uns als Gesellschaft.

Herzlich,

Thomas Harneit

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Falls du mehr wissen willst, Beratung suchst oder ein persönliches Gespräch brauchst:

www.thomas-harneit.de

Hinweis: In besonders belastenden Fällen wie häuslicher Gewalt gibt es spezielle Schutz- und Umgangsregelungen. Auch dann lohnt sich der Weg, Unterstützung anzunehmen, damit Kinder nicht den Kontakt zu einem Elternteil vollständig verlieren.

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