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Die apokalyptischen Reiter
Wie du erkennst, dass deine Beziehung gefährdet ist
Ist es schon zu spät?
Vielleicht ist es längst zu spät, denn deine Beziehung ist bereits am Ende, die Trennung ausgesprochen oder sogar die Scheidung eingereicht?
Dann ist dieser Artikel dennoch wichtig für dich. Denn das, was du in der letzten Beziehung erlebt hast, passiert möglicherweise in der nächsten Beziehung erneut. Geschichte wiederholt sich.
Falls nicht, ist es vielleicht höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und etwas zu verändern, bevor die Beziehung tatsächlich nicht mehr zu retten ist.
Am Anfang ist die Beziehung und Ehe eine wunderschöne Sache. Die Phase der Verliebtheit dominiert unsere Gefühle und unser Verhalten, denn wir sehen alles mit der rosaroten Brille. In dieser Phase verehren unseren Partner beinahe übermäßig. Nach einiger Zeit schwächt sich dieses Gefühl mehr und mehr ab und der Alltag kehrt ein.
Diese sonnige Zeit ohne eine einzige Wolke am Himmel ändert sich irgendwann. Bei manchen Paaren ziehen dunkle Wolken auf und drohend baut sich eine Gewitterfront am Firmament auf.
Für die Beziehung kann man analog zu dieser Metapher einen Prozess beobachten, der sich immer weiter verstärkt. Dieser Prozess wurde vom US-Psychologen John Gottman als die „Vier apokalyptischen Reiter“ bezeichnet.
Der erste apokalyptische Reiter: Kritik
Es beginnt ganz harmlos. Am Anfang ist die Kritik. Einer ist unzufrieden über den anderen. Die Kritik am Partner ist anfangs noch unauffällig, steigert sich aber in Häufigkeit und Intensität, bis sie ihren Höhepunkt in einer grundsätzlichen Verurteilung des Partners findet.
Schuldzuweisungen haben oft etwas mit unerfüllten Bedürfnissen zu tun, deren Erfüllung wir vom Partner erwarten. Oftmals weiß der Partner jedoch gar nicht, was von ihm erwartet wird, weil diese Erwartung nicht klar geäußert wurde.
Doch wer möchte schon gern beschuldigt werden?
Und wie fühlt es ich an, wenn man immer wieder beschuldigt wird?
Wie reagierst du auf Schuldzuweisungen?
In der Regel gibt es drei mögliche Reaktionen auf eine Schuldzuweisung. Oft geht der Partner in die Verteidigung und rechtfertigt sein Verhalten aus der eigenen Sicht. Was grundsätzlich nicht falsch sein dürfte, ist für den Konflikt nicht förderlich. Der Konflikt wird aufrechterhalten oder steigert sich in einer Eskalationsspirale.
Es könnte auch sein, dass der Partner die Schuld stillschweigend annimmt und nicht in die Rechtfertigung geht. Manche tun es um des lieben Friedens willen. Das ist jedoch langfristig ein Problem, denn es entsteht ein Ungleichgewicht und so wird der Konflikt nicht ausgetragen. Er brodelt – wie ein Vulkan unter der Oberfläche – um sich plötzlich und energetisch in einem großen Knall zu entladen.
Die dritte Form der Reaktion ebenfalls heftig sein: Der Andere geht gleich in den Gegenangriff über und beschuldigt seinerseits den „Angreifer“. Dann ist die sachliche Diskussion über ein Thema nur noch schwer möglich.
Das Ende der Beziehung
Was danach kommt sind sehr ernstzunehmende Signale für das drohende Ende der Beziehung. Die generelle Verurteilung des Partners mündet in Verachtung und Geringschätzung.
Die Steigerung davon ist die Einstellung der Kommunikation und Ignoranz des Partners. Es wird einfach nicht mehr kommuniziert. Wer will sich auch ständig rumärgern und immer wieder die gleiche Leier hören und Diskussion ohne Ergebnis führen. Statt Gesprächen gibt es nur noch Schweigen. Und damit endet die Möglichkeit, durch Kommunikation wieder zu einander zu finden und die Probleme zu lösen.
Wie kann man das Problem lösen?
Warum kommt es zu dieser Kettenreaktion und was ist nötig, um aus der Schleife auszubrechen?
Hier gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Aus meiner Praxis favorisiere ich eine Kombination aus Konflikt- und Kommunikationstraining und dem Coaching innerer Anteile, damit sich alte, unvorteilhafte Verhaltensweisen schneller verändern lassen.
Bereits das Verständnis über Störungen in der Kommunikation und zu lernen, sich gegenseitig richtig zu verstehen, bringt eine Menge.
Da die Persönlichkeit der beiden Partner und deren Werte und Glaubenssätze eine große Rolle spielen, ist auch hier eine Veränderung sinnvoll. Das kann in kurzer Zeit durch die Anwendung moderner Ultra-Kurzzeit-Methoden erreicht werden.
Diese Maßnahmen müssen rechtzeitig geschehen, denn wenn der Konflikt schon weit eskaliert ist, dann kann zwar das Kommunikations-Verhalten noch verändert aber die Beziehung nicht mehr unbedingt gerettet werden.